Die Blaskapelle ist aus dem ländlichen Raum
Mitteleuropas nicht wegzudenken. Wann immer es ein wichtiges Ereignis zu feiern
gibt, erst das Auftreten der örtlichen Blaskapelle gibt ihm den entsprechenden
Rahmen. Zudem bot die Blaskapelle den musikalischen Laien bis zur Erfindung des
Keyboards oft die einzige Möglichkeit zur musikalischen Betätigung, wobei der
Wille gelegentlich fürs Werk steht. In dieselbe Kerbe schlägt auch O.M. Zaubek
(Blasmusik in Zwettl), der da schreibt... "Historisch gesehen war die
Blasmusikpflege immer auch Musikpflege durch musikalische Laien, eingebettet in
den Lebensrhythmus des Dorfes, Umstände die bis heute Vorurteile gegenüber der
Blasmusik hervorgerufen haben." Ein von niemandem erwarteter Aufbruch nach
dem 2. Weltkrieg hat jedoch eine kaum noch überschaubare Blasmusikbewegung mit
nunmehr 410 Musikkapellen und 15.000 Musikern in Niederösterreich verursacht.
Die Geschichte der Blasmusiker und deren Vereine in Steinakirchen ist eine sehr wechselhafte und sie ist auch nicht isoliert von anderen Vereinen, wie dem örtlichen Musik- und Orchesterverein der Zwischenkriegszeit, oder etwa politischen Ereignissen zu betrachten. Ein solcher Verein war auch die große Veteranenkapelle (der Militär-Veteranenverein wurde 1879 gegründet) die, dokumentiert im großen NÖ Blasmusikbuch im Jahre 1891 große Auftritte hatte. Wahrscheinlich hat ein bereits vorhandener Uniformbestand dazu geführt, dass die Kapelle zum Namensträger dieses Verbandes wurde. Es wird wohl nur ein kleiner Teil der Kapelle tatsächlich Veteran gewesen sein. Die Vorbildwirkung der altösterreichischen Militärmusik ist auch in Steinakirchen, wie in anderen Kapellen, in Programmgestaltung und Besetzung zum Tragen gekommen. Als Beispiel sei der 80. Geburtstag des Pfarrers Geppl genannt, wo folgende Märsche gespielt wurden: Marsch von Castaldo, Neujahrsgruß, Aller Ehren ist Österreich voll, Albrecht, Hoch Tirol, Turner und Veteranenmarsch, aber auch Stücke aus Opern und Operetten ( "Wanderers Traum" im November 1901). Diese Kapelle war bei vielen Anlässen aktiv, wie der Huldigungsfeier aus Anlass des 50-jährigen Regierungsjubiläums seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph I. am 4. September 1898. Weckruf war um 5 Uhr früh, anschließend Feldmesse am Marktplatz und Festreden, Festzug usw. ... oder die Überreichung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone an Pfarrer Michael Geppl. Die Musikkapelle spielte die Volkshymne und führte anschließend einen Fackelzug mit Militär-Veteranenverein, Feuerwehr und Festgästen durch den Markt (24. April 1898).
Zur Tradition gehörte damals die Sonnwendfeier am Haberg deren Besucher nach dem Abbrennen des Feuers von der Steinakirchner Musikkapelle hinab in den Gasthausgarten des Hr. Josef Aigner (heute Neckar) begleitet wurden, wo sich dann der Gesangsverein und das Steinakirchner Sextett musikalisch abwechselten. Dieser Männergesangsverein bestand seit 1893 und gründete am 21.1.1925 unter dem Lehrer Maschek ein Vereinsorchester. Dabei waren neben den Streichinstrumenten, Klavier und Harmonium auch Blasinstrumente (Flöte/Joh. Pflügl - Klarinette/Franz Pflügl - Kornett/Loibl aus Euratsfeld - Posaune/Karl Pflügl) sowie Schlagwerk, Pauken, Triangel und Tambourine vorhanden. Vor dem 1. Weltkrieg war es ein reines Streichorchester mit nur sporadischen Blasmusikereinsätzen. Das genannte Steinakirchner Sextett dürfte mit jenen Blasmusikern des Männergesangsvereinsorchesters ident gewesen sein und sollte später zur sogenannten Pflügl-Kapelle auswachsen.
Als Ortskapelle ist
jedoch die Musikkapelle des katholischen Burschenvereines "Viribus
Unitis", der als integrierter Bestandteil der Bildung und des Wirkens eine
Blasmusikkapelle mitführte, anzusehen (gegründet am 8. November 1914 von Kaplan
Loosbichler). Der auffallende Unterschied zur Veteranenkapelle lag in der
Adjustierung. Wo früher Feldjägeruniformen, Tschako und die Uniformen der
Regimente vorherrschten war es nun zivile Bekleidung. Dieser konfessionell
gebundene Verein ist vergleichbar mit der heutigen Kath. Jugend. Um 1920 wurde
der Lehrer und Regenschori Hr. Grasemann
Leiter der Burschenvereinskapelle (am 1.10.1922 beim Jugendsonntag als
kath. Musikkapelle tituliert - Blasmusikmesse). Er war auch bei einer
Veranstaltung in Hofa, wo ein
"Fußbodentreten" bei Wirtschaftsbesitzer Haunschmid angesagt war. Die
Burschenvereinskapelle konzertierte nachmittags im Freien und brachte recht
lustige Stimmung in die Menge und später wurde der neue, große Fußboden auch
ordentlich geschliffen. Den Reingewinn
von 10.000 Kronen erhielt der Kriegerdenkmalfond anlässlich der Errichtung desselben.
Während den
Blaskapellen der Zwischenkriegszeit die Gebrauchsmusik (Begräbnisse,
Hochzeiten...) vorbehalten war, veranstaltete der Männergesangs- und Orchesterverein
in Unter-Aigners Glassalon (Neckar) Konzerte mit großem künstlerischen,
gesellschaftlichen und finanziellen Erfolg. Nur Wetterkapriolen, oder etwa die
"grauenvollen Vorgänge in Wien" (Justizpalastbrand), konnten die
Ambitionen bremsen. 1928 wurde dieser Verein als Sänger- und Musikverein
neugegründet. Eine der ersten Aktivitäten war der Ankauf von 2 Klarinetten und
1 Bassposaune. Als Hinweis auf die Vielseitigkeit der Musiker sei die
Standesliste 1929 angeführt.
Harmonium - Dr. Lißt (Dir. in Wolfpassing)
Klavier - Frau Gutlederer
1.Geige - Graf Auersperg, Schragl
(am Fronleichnamstag 1923 wurde ihm anlässlich 40jähriger Zugehörigkeit
beim Kirchenchor vom letzteren und von der Musikkapelle Pflügl
bei Fraunbaum musikalisch gratuliert.) , Parzizek, Braulik
2. Geige - Sturm, Spiegelhalter, Bruckner
Cello - Dr. Höppler, Bayerl
Kontrabass - Josef Hauer
Flöte, Klarinette. Bassposaune - Johann, Franz und Karl Pflügl
Kornett - Johann
Spörl
Hr. Josef Hauer war es
auch dann, der Mitte der 30er Jahre die alten Regimentsmusiker der
Privatkapelle Pflügl und die Burschenvereinsmusik zeitweise vereinen konnte und
der auch nach dem 2. Weltkrieg alles unternahm um einen Blasmusikverein zu
erhalten bzw. neu zu gründen. Die Bekanntschaft mit J. Spörl ließ ihn mehr als
4 Jahrzehnte später den Gendarmeriebeamten als Kapellmeister nach Steinakirchen
zurückholen
Zurück zu den 20er und
30er Jahren, als noch 2 Blasmusikkapellen (Pflüglkap. und Burschenvereinskap.)
und ein Orchester die musikalische Tradition in Steinakirchen
aufrechterhielten. Die politische Situation hatte auch hierorts Einfluss sodass
bei Begräbnissen von deutsch-national Gesinnten eine Turnerkapelle unter Obmann
Sturm den Trauerzug anführte. Beim eilig gegründeten Gegenverein, dem
katholischen Arbeiterverein (15. August 1924), besorgte die
Burschenvereinskapelle die Hausmusik.
In dieser fernsehlosen
Zeit waren die Theateraufführungen des Burschenvereines eine sehr willkommene Abwechslung. Als
Musikbegleitung und Pausenfüller agierten ab 1921 Grasemann und unter anderen
auch Schragl (vulgo Stockerbauer). Karl Etlinger war Obmann des
Burschenvereines und als er mit 30 Jahren Bürgermeister wurde, war es natürlich
ein Anlass ihm ein kurzes Ständchen zu bringen (15.12.1924).
Ein Jahr zuvor, im
September 1923, konnte die Bevölkerung bei einem Wiedersehensfest der
Przemysler Kriegsgefangenen die Gebrüder Pflügl gemeinsam mit der
Burschenvereinskapelle spielen hören, ebenso
bei einer Fahnenweihe des Vereins der Kriegskameradschaft am 5. Sept.
1926. Ansonsten gehen die beiden Kapellen eher getrennte Wege.
Die Pflügl-Kapelle spielt auf den örtlichen Bällen (z.B. Bauernball im Feb. 1934, Heimatschutzball im Jänner 1935), bei der Eröffnung der Eisenbahnlinie Ruprechtshofen - Gresten durch den Bundespräsidenten M. Hainisch (29.Juni1927) und auch ein Platzkonzert am Hauptplatz (8.Juli 1934). Am 10. August 1930 wollte die Pflügl-Kapelle zur Anschaffung von Instrumenten und Noten ein Konzert geben. Aber da war vorher die große Sterbewoche (Fraunbaum/Senoner/Häsele). Das Konzert wurde abgesagt.
Die
Burschenvereinskapelle wiederum ist ihrem Verein verpflichtet, wie z.B. der
silbernen Hochzeit ihres musikalischen Leiters Grasemann (21.Aug.1926) oder
beim Begräbnis eines ihrer Musiker Lothspieler Johann (17.April 1926) der 26-jährig an Grippe verstarb. Die für
heute unvorstellbaren Verhältnisse
dieser armen Zeit wird deutlich in dem Umstand, dass die Musiker, wenn sie zu
Fuß oder mit dem Fahrrad zu den diversen Veranstaltungen kamen, die Schuhe
auszogen damit diese vom Straßenschlamm nicht beschmutzt wurden. Der jährlichen
Grippewelle fielen etwa 70 Einwohner in Steinakirchen zum Opfer. Im Jahre 1921
waren es weit über hundert. Die Burschenvereinskapelle hatte auch auswärts zu
spielen wie anlässlich der Renovierung der Nikolauskirche in Pyhrafeld eine Art
Frühschoppen nach der Hl. Messe (8.August 1925). Auch andere Vereine waren
manchmal Auftraggeber. Beim 30-jährigen Jubelfest des Männergesangsvereines
begleitet sie die Blasmusik in die Kirche (28.Oktober 1923), sowie anlässlich
eines Besuches des Wiedener Männerchores beim MGV mit großer Liedertafel zu
Pfingsten 1929. Für 19 Musiker wurden 6 Ö Schilling pro Mann und für 2-3
Musiker ein Mittagessen geboten. Nachdem der Männergesangs- und Orchesterverein
auch einen Weckruf abzuhalten beschloss, verlangte die Musik 140 Ö S insgesamt
für beide Tage und Verpflegung für 4 Mann.
Die Kapellen mit ihrem
bodenständigen Repertoire waren bei der Bevölkerung wohl beliebter als der
Männergesangs- und Orchesterverein mit den anspruchsvollen Liedertafeln,
Silvesterfeiern und Theateraufführungen. Letztere war Anlass einer
bemerkenswerten Ausschusssitzung des Vereines, wo der Reinerlös von 104,45 ÖS
einem Abbrändler (Ackermühle in Wang/Reitter) zukommen sollte. Hr. Lehrer
Maschek konstatierte .... dass der Verein, ohnehin sehr stark verschuldet, sich
das leisten kann für Fremde zu spielen, obwohl die bäuerliche Bevölkerung nicht
einmal in dieser Beziehung Interesse hatte .... . Daraufhin wurde einstimmig
beschlossen, dass der Verein sich nie mehr dazu hergibt, für wohltätige Zwecke
oder auch für andere Vereine zu singen oder spielen.
Einige Höhepunkte des Musikschaffens in Steinakirchen sind noch erwähnenswert, einerseits durch die gesangliche Betätigung mancher Blasmusiker andererseits durch die diverse Besetzung im Männergesangsvereinsorchester, nämlich die Brüder Pflügl diesmal an Violine und Gitarre. Gespielt wurde im Mai 1934 ein Volksstück mit Gesang von P. Löwinger.
Neben den
Silvesterfeiern, die manchmal sogar wiederholt wurden, war die Operette
"Winzerliesl" von G. Milke der absolute Höhepunkt der
Zwischenkriegszeit. Sechs Aufführungen im Oktober 1936 und zwei im Juni 1937
zeugen davon. Bei der vorletzten Silvesterfeier 1937 hat wohl noch kein Musiker
ahnen können was die Geschichte später gelehrt hat, als sie da spielten
"Der lustige Krieg", eine Ouvertüre von Joh. Strauß. Die
Veranstaltung endete immer mit dem Deutschlandlied.
Die Besuche des
Bundeskanzler Dollfuß in Wolfpassing waren für die Bevölkerung und für die
Burschenkappelle immer eine große Sache. Beim 2.Besuch im Oktober 1933 war auch
der Turnerverein vertreten und sie machten ihre Übungen im Schlosshof
Wolfpassing zu den Klängen vom Walzer "Über den Wellen" und dem
Kaiserschützenmarsch. Am Jugendsonntag
im Oktober 1935 führte die Kapelle den Reichsbund, die Sturmscharen und
Ostmarkjungen sowie den christl.-deutschen Turnverein in die Kirche. Die "Heil Dollfuß" - Rufe wurden
von "Heil Hitler" abgelöst. Eine der letzten Ausrückungen der Vereine
war zu einer Sonnwendfeier am Haberg (1938), organisiert von der NSDAP. Mit
klingendem Spiel wurde hinaufmarschiert.....
Dieser
2.
Weltkrieg hat auch die Blasmusik schwer getroffen. Das Ende bedeutete auch das
Ende eines Geschichtsabschnittes, aus dessen Trümmern nur der großartige
altösterreichische Militärmarsch unversehrt wiedererstand. Während des Krieges
gab es keine musikalischen Veranstaltungen. So wurde auch der altgediente
Musiker Schragl (Stockerbauer) 1944 ohne Musikbegleitung zu Grabe getragen.
Auch im darauffolgenden Jahrzehnt war die Aktivität gering. Da die Zustimmung
zu einer Vereinsgründung von der Besatzungsmacht abhängig war, griff man auf
die Form der Privatkapellen der Zwischenkriegszeit zurück. Musik erklang als
Gebrauchsmusik nur dort, wo sie unbedingt notwendig war. So war es auch bei den
Brüdern Franz und Johann Prömmer, die eine bereits vor dem Krieg entstandene
"Prömmer-Kapelle" reaktivierten, mit Musikern aus Randegg die Lücken
auffüllten und als Gebrauchsmusiker zur Verfügung standen. Die Leitung hatte
noch Josef Grasemann (gest. 1964).
Nach 1948 gab es auch wieder einen Orchesterverein, geleitet von Hr. Lehrer Macho und Pflügl Joh. Jun.. Außer einer kleinen Silvesterfeier und einem Konzert gab es aber keine Veranstaltung. Der Initiative des Hr. Bürgermeisters und Musikfreundes Eppensteiner Josef ist es dann im Jahre 1958 zu verdanken, dass im neuen Rathaus ein Proberaum zur Verfügung gestellt wurde. Die Gründungsversammlung eines Musikvereines am 17. Februar 1959 brachte bei der Wahl folgendes Ergebnis:
Obmann - Josef Hauer
Chormeister - Werner Pohl
Orchesterleiter - Alois Bair
Kapellmeister - Lambert Pekarek
Letzterer hatte bereits vor zwei Jahren mit Josef Hauer als Obmann einen selbständigen Blasmusikverein gegründet. Dieser war nun wieder Bestandteil eines umfassenden Musikvereines. Der neugegründete Musikverein existierte jedoch nur eineinhalb Jahre. Schwacher Probenbesuch und auch öffentliches Desinteresse hatten ihren Anteil. In einem neuerlichen Anlauf 1964, versuchten diesmal Lambert Pekarek als Obmann und Josef Hauer als Obmannstellvertreter eine endgültige Auflösung zu verhindern. In dem wiedergegründeten Gesang- und Orchesterverein war die Blasmusik nicht mehr enthalten. Der Hr. Bürgermeister wünscht, dass der nochmalige Versuch von Erfolg gekrönt sei, doch der Verein hört auf zu existieren wird aber erst am 30. Jänner 1981 aufgelöst.
Dieselben Männer sind es aber auch, die nun in Richtung Blasmusik entscheidende Dienste leisten. Nachdem 1958 neue Statuten erstellt wurden und am 1. November 1959 ein Beitritt der Blasmusiker zum NÖ-Blasmusikverband erfolgte, war es nur noch eine Frage der Zeit einen selbständigen Blasmusikverein in Steinakirchen zu gründen. Im Jahre 1963 konstituierte sich unter dem Hr. Bürgermeister Eppensteiner ein Blasmusikverein Steinakirchen am Forst mit dem Obmann Josef Hauer, Kapellmeister Lambert Pekarek, Kassier Anton Mitterer und Schriftführer Karl Auer. Es wurde beschlossen neue Uniformen anzuschaffen. Ein Jahr später folgten neue Instrumente und zugleich der Übergang von hoher auf Normalstimmung. Das erste Protokoll einer Versammlung wird 1965 geschrieben.
Lambert
Pekarek
war bis 1967 Kapellmeister. Ihm folgten in Reihe Fachlehrer Wieland, Georg
Mayer, Karl Glösmann, Johann Spörl
nochmals Karl Glösmann und seit 12. März 1978 Franz Eppensteiner. Hr.
Hauer war bis zur Generalversammlung 1978 Obmann des Vereines als ihm
Bürgermeister Josef Hörhan folgte. Mit ihm als Obmann und Fr. Eppensteiner als
Kapellmeister wurde eine Periode der Unsicherheit und Führungsschwäche beendet.
Eine Aufwärtsentwicklung die Anzahl der Musiker betreffend als auch
spielerischer Natur setzte ein. 1981 wurde das erste Frühlingskonzert im
Gasthaus Luger (Lagerhaussaal) veranstaltet. Es wird eine traditionsreiche
Konzertreihe mit vielen Höhepunkten, wie dem "Alten Dessauer"
gespielt von einem Hoch- und Deutschmeister Ing. K. Hirschvogel oder
schwierigen Stücken wie "Slawische Tänze" von Dvorak ´und
"Bilder einer Ausstellung " von M. Mussorgsky.
Maßgeblichen Anteil an der Aufwärtsentwicklung
hat auch die im Februar 1974 gegründete Musikschule. Mitglieder des BMV
fungieren als Lehrer. Es sind dies Franz Steindl, Josef Gleiß und Johann
Leichtfried für Bläser sowie Franz Eppensteiner und Rudolf Sandhofer für
Akkordeon, Gitarre und Blockflöte. Den Unterricht für Klarinette erteilen
Hametner und Bäumel. Auf der Trommel ist Bayerl Heinrich zuständig. Die
Gesamtleitung und den Theorieunterricht übernimmt der Kapellmeister Josef
Spörl. Die Tradition der Weitergabe innerhalb Bekannter oder Verwandter hatte aufgehört. Als örtliche Musikschule
blieb sie jedoch nicht lange erhalten sondern 1990 in einer sehr
unkoordinierten Weise, entgegen dem Willen des Kapellmeisters Eppensteiner, in
die Musikschule Ybbsfeld integriert.
1987 hatte der Blasmusikverein Steinakirchen bereits 47 aktive Mitglieder (davon 9 weiblich). 1969 waren noch 22 Musiker gemeldet die 14 Proben abhielten und zehn Ausrückungen zu bestreiten hatten. Nicht nur die Quantität sondern auch die Qualität der Musiker entwickelte sich, dank zahlreicher Proben (ca. 50 im Jahr), hervorragend. Es wurden bereits kritische Stimmen laut mit der Bemerkung "Wozu brauchen wir eine so gute Musikkapelle!". Von den erwähnten 47 Musikern haben fünfundzwanzig das bronzene Leistungsabzeichen, sechs das Silberne und zwei das Goldene. Auch zwei weitere Kapellmeister sind in den Reihen und nicht zuletzt spielen, wie früher alte Regimentsmusiker, auch Militärmusiker des österreichischen Bundesheeres beim BMV Steinakirchen. Die Teilnahme an den Konzert- und Marschmusikbewertungen brachte durchwegs einen ausgezeichneten Erfolg. Sogar im kapellmeisterlosen Jahr 1972 wurde beim 3. NÖ Landesmusikfest mit dem Marsch "Ruetz" ein 1.Rang mit Auszeichnung errungen.
Der Proberaum im Rathaus erschien wegen Platzmangel nicht mehr geeignet. Daraufhin erfolgte unter Bürgermeister Gabler der Beschluss (27.Juli1989) neben dem Ausbau der Rot-Kreuz Stelle und des Feuerwehrhauses auch ein Musikheim zu errichten. Die Bereitschaft von allen Seiten nicht nur in musikalischer Hinsicht diesen Verein zu unterstützen lässt erhoffen, dass die Geschichte des Blasmusikvereines Steinakirchen, wenn auch wechselhaft, nicht zu Ende gehen möge.